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Durch die moder­nen Musiker sel­ber geht viel­fach der Riß zwi­schen der Gesellschaft und der Neuen Musik noch­mals hin­durch. Während sie diese aus inne­rem Zwang gleich­wie eine unaus­wei­chliche Aufgabe auf sich neh­men, sperrt sich in ihnen der eigene aner­zo­gene Geschmack wie­de­rum dage­gen ; ihre musi­ka­lische Erfahrung ist nicht frei vom Moment der Ungleichzeitigkeit. Sobald sie ein­mal von dem Unerreichten der ver­gan­ge­nen Musik betrof­fen wer­den, kapi­tu­lie­ren ins­be­son­dere die, welche dem Neuen unbe­denk­lich sich über­ließen, weil sie vom Alten zu wenig wuß­ten.

« Das Altern der Neuen Musik »
Gesammelte Schriften [1962]
vol. 14 Dissonanzen. Einleitung in die Musiksoziologie
Suhrkamp 2003
p. 147
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